Was sind die Ursachen und Einflussfaktoren der CMD?

Die CMD hat sehr unterschiedliche Einflussfaktoren.

Wie oben erwähnt, gibt es absteigende und aufsteigende Entstehungsmöglichkeiten einer CMD. Wichtige Einflussfaktoren möchte ich hier nicht unerwähnt lassen:

Stress

Die Bedeutsamkeit der geistig und seelischen Ebene lässt sich ganz einfach aus einer Reihe ganz verbreiteter Redewendungen, die wir gerne benutzen ableiten:

"Da musst du die Zähne zusammen beißen!", "Ich habe es zähneknirschend hingenommen.", "Da musste ich mich wirklich durchbeißen!", "Ich habe verbissen dagegen angekämpft."

Diese Sätze sagen wir, wenn es schwierige Lebenssituationen zu meistern gilt und es jede Menge Stress und Konflikte gibt. Eine typische Erklärung für nächtliches Zähneknirschen und -pressen stützt sich somit darauf, dass die weniger angenehmen Erlebnisse, wie Ärger und eben Stress bzw. die Vergangenheit ansich, durch diese unbewusste Autoaggression "verarbeitet" wird.


Falscher Aufbiss (Malokklusion)

Durch Zahnfehlstellungen, Zahnverlust oder Zahnlängendifferenz, die durch Füllungen und Implantate verursacht werden können, kann es zu ungleichen Kräfteverteilungen und entsprechendem Frühkontakt mancher Zähne kommen. Der Körper versucht, die Unebenheiten durch das Aufeinanderreiben der Zahnreihen abzuschleifen, was zur Überlastung des gesamten Kausystems (Kaumuskulatur, Kiefergelenk) führt.

Ebenso können Störfaktoren wie Entzündungen im Zahnbereich oder empfindliche Zahnhälse für ein verändertes Kauverhalten verantwortlich sein und somit ein Ungleichgewicht in der Kaumuskulatur verursachen.


Trauma

Weitere Ursachen für eine CMD können direkte Traumen am Kopf und Nacken sein, z.B. Stürze, Unfälle beim Sport oder Auffahrunfälle. Hierbei kann es zur Verschiebung mit anschließender Fehlstellung des Unterkieferköpfchens kommen, was gravierenden Einfluss auf das ganze Kiefersystem hat.


Verspannungen

Verspannte Kaumuskeln sind die häufigsten Verursacher einer Dysfunktion des Kiefergelenks. Sie entstehen entweder direkt  im Kausystem (absteigende Variante) oder sind bedingt durch Fehlhaltungen anderer Körperbereiche (aufsteigende Variante).

Beispiele für die absteigende Variante wären:

  • langes Aufhalten des Mundes bei zahnärztlichen Eingriffen 
  • häufiges Kaugummi kauen  
  • Spielen eines Blasinstrumentes
  • ...

Beispiele für die absteigende Variante sind:

  • sämtliche Blockaden der Wirbelsäule
  • Beckenschiefstand
  • Beinlängendifferenz
  • ...    

Allgemeine Fehlhaltungen

Besonders wiederkehrende Fehlhaltungen im oberen Rückenbereich haben einen Einfluss auf das Kiefergelenk, beispielsweise die krumme Körperhaltung vor dem PC: Während die Brustwirbelsäule in einer Rundrückenstellung nach vorne gebeugt ist, muss die Halswirbelsäule eine Gegenbewegung nach hinten vollziehen, damit die Blickhorizontale gehalten wird. Soll meinen: "Der Kopf hängt an der Wirbelsäule wie ein Hut am Haken!" oder "Geierhals!" Diese Haltung hat direkten Einfluss auf das Kiefergelenk, da in dieser Position der Unterkiefer muskulär nach hinten gezogen wird.


Bewegungseinschränkungen der Schädelknochen

Unser Schädel ist kein starres System. Ähnlich wie bei tektonischen Platten in der Erdkruste ist auch der Schädel in diesem Sinne flexibel. Tätsächlich können hohe Spannungen im Schädel, Unfälle mit Beteiligung des Kopfes oder auch feste kieferorthopädische Korrektursysteme die Beweglichkeit der Schädelplatten behindern und so Einfluss auf das Kiefergelenk nehmen.